QUARTIER 2030

Weitere Mittel aus der Landesförderung für die Quartiersentwicklung

Im Herbst 2016 war Wendlingen am Neckar zusammen mit weiteren acht Kommunen aus dem Landkreis Esslingen unter den Gewinnern des Landeswettbewerbs „Quartier 2020 – Gemeinsam. Gestalten.“. „Das Zusammenleben von Morgen gestalten“ ist einer der Leitgedanken des Ministeriums für Soziales und Integration, wenn es um die Quartiersförderung geht. Mit den Preisgeldern aus 2016 ging es in erster Linie darum, Akteure vor Ort für die Quartiersarbeit fit zu machen. Nach der erfolgreichen Bewerbung um eine weitere Ausschreibung Mitte des Jahres 2019, konnten für die Quartiersarbeit in Wendlingen am Neckar erneut Mittel generiert werden. Diese Mittel wurden in erster Linie für eine umfangreiche Fragebogenaktion und deren Auswertung verwendet. Diejenigen die dem Jahrgang 1959 angehörten oder älter waren, wurden umfassend zu ihrer Lebenssituation in Wendlingen am Neckar befragt. Die Auswertung dieser Fragebogen oblag dem Kuratorium Deutsche Altershilfe. Thorsten Mehnert, beim Kuratorium Deutsche Altershilfe der Ansprechpartner für die neun in der Quartiersarbeit im Landkreis vernetzten Kommunen, präsentierte am 6. Februar 2020 in einer gut besuchten Veranstaltung im Treffpunkt Stadtmitte die Ergebnisse der Befragung. Seinen Abschluss fand diese Abend in kleinen Arbeitsgruppen, die sich nochmals über die Zielsetzungen für die Arbeit in den einzelnen Quartieren berieten und die Ideen bündelten. Treffen in einzelnen Arbeitsgruppen, die für März und April 2020 angedacht wurden, konnten aufgrund der Kontaktbeschränkungen während des ersten Lockdowns dann schon nicht mehr durchgeführt werden. Auch die kurze Lockerungsphase im Sommer reichte nicht aus, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Quartiersarbeit aktiv wiederaufzunehmen.

Auf Landkreisebene wurde allerdings in der bereits bestehenden Arbeitsgruppe weitergearbeitet. Mit großer Unterstützung von Franziska Hezinger, Sachgebietsleitung Altenhilfefachberatung und –planung, Jana Appel, Projektkoordinatorin Quartier beim Landkreis sowie Thorsten Mehnert vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, wurde erneut ein Projektantrag zur Quartiersentwicklung für Alter und Pflege im Landkreis Esslingen gestellt, um weitere Fördermittel im Rahmen der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam. Gestalten.“ zu erhalten. Vor einigen Tagen erreichte die beteiligten Kommunen – es sind mittlerweile 15 Städte und Gemeinden sowie 20 zivilgesellschaftliche Organisationen, die unter dem Schirm des Landkreises hier aktiv geworden sind, die freudige Nachricht einer weiteren Zusage der Projektförderung durch das Land.

„Quartiersimpulse“ heißt das Förderprogramm, das darauf abzielt, Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von Quartiersprojekten zu unterstützen, welche Pflege, Versorgung und selbstbestimmtes Altern lebendig und zukunftsfähig gestalten. Mit Aichtal, Denkendorf, Erkenbrechtsweiler, Köngen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen und Wendlingen am Neckar sind einige erfahrene Kommunen in Sachen Quartiersforschung weiterhin dabei. Neu hinzugekommen sind für die aktuelle Förderperiode Altbach, Beuren, Frickenhausen, Großbettlingen, Hochdorf, Neidlingen, Nürtingen und Weilheim. Für die Beteiligung am Projekt Quartier 2030 gab es in allen 15 Kommunen positive Gemeinderatsbeschlüsse. Mehr als 20 weitere Projektpartner, unter anderem Bürgervereine, Krankenpflegevereine, evangelische und katholische Kirchengemeinden, Seniorenvertretungen sowie die unterschiedlichsten Arbeitskreise weiß Frau Hezinger mit im Boot. Ein herausragendes Konzept, großes Engagement und die dezidierte Unterstützung durch die politischen Gremien waren ausschlaggebend für die Bewilligung der Förderung.

Vor allen liegen jetzt zwei Jahre voller Ideen rund um das Thema: „Wie wollen wir gemeinsam für ein gutes Älterwerden Sorge tragen?“ Es gilt, die vielfältigen Lebenswelten älterer Menschen vor Ort, im Quartier, einzubeziehen. Ob Wohnen, Infrastruktur, Teilhabe, Prävention und gesundheitliche Versorgung, ob Beratung, Pflege und Unterstützung, all diese Bereiche sind potentielle Handlungsfelder, die sich so weiterentwickeln lassen, damit ältere Quartiersbewohnerinnen und -bewohner so lange wie möglich weitestgehend selbstständig und selbstbestimmt im vertrauten Quartier älter werden können. Unabdingbar werden in die Quartiersentwicklungsplanung vor Ort ältere Bürgerinnen und Bürger genauso wie bürgerschaftlich Engagierte, lokale Akteure, Vereine und freie Träger aktiv mit einbezogen. Der Prozess wird begleitet durch Fortbildungen und eine kontinuierliche Beratung durch die Altenhilfefachberatung sowie durch Quartierswerkstätten für die aktive Beteiligung und Umsetzung konkreter Maßnahmen. Langfristig soll die Projektarbeit den Quartiersgedanken und die Quartiersentwicklungsstrategie im ganzen Landkreis bekannt machen und mit Leben erfüllen.