Gründung der Egerländer Gmoi in Wendlingen am Neckar bereits 1949,
Entstehung der Egerländer Heimatstube 1968

Der Beginn der Egerländer Gmoin

Egerländer, die aufgrund von Arbeitslosigkeit in der Heimat in die Städte abwanderten, fanden sich dort zu heimatlichen Gruppen zusammen. Nach studentischem Vorbild organisierten sie sich zunächst in Stammtischrunden. Der erste dieser Egerländer Stammtische wurde bereits in den 1860er Jahren in Wien gegründet.

Im Gegensatz zu den studentischen Tischgesellschaften, den Egerländer Landtagen, waren die Gmoin offen für Mitglieder aus jedem Berufsstand. Während die Landtage in den Universitätsstädten entstanden, bildeten sich die Gmoin in den Industrieregionen. Die älteste Egerländer Gmoi in Deutschland wurde 1906 in Berlin gegründet. Die Gmoin dienten zum einen der Geselligkeit, zum andern erfüllten sie soziale Aufgaben. Die Unterstützung von Landsleuten in der Fremde, aber auch die Sorge um die notleidende Bevölkerung in der Heimat waren ein Hauptanliegen.

Gründung der Egerländer Gmoi in Wendlingen am Neckar

Nach der Vertreibung entstanden neue Vereine, die vielen Heimatvertriebenen geholfen haben, den Verlust der Heimat besser zu bewältigen. Ein Treffen am 2. und 3. Juli 1949 in Rothenburg ob der Tauber gab für Anton Rödl und Hubert Matzner den Anstoß, eine eigene Gmoi in Wendlingen am Neckar zu gründen. Am 24. Juli 1949 hatte Toni Rödl seine Landsleute zur Gründungsversammlung in den Gasthof Löwen eingeladen.

Kurze Zeit nach der Gründung wurde unter Leitung von Kulturwart Walter Helm eine Kindergruppe aufgebaut, die Egerländer Volkstänze lernte. Der erste Gmoiabend, zu dem 65 Egerländerinnen und Egerländer kamen, fand 1949 statt. Noch im selben Jahr traf man sich zur Nikolofeier. Die Tanzgruppe der Erwachsenen startete ihren Übungsbetrieb mit zehn Paaren. Das nächste Großereignis war ein Egerländer Faschingsball in der Gaststätte Traube. Im Mai 1950 veranstaltete die Gmoi bereits das erste Maibaumfest im Hof der Gartenschule. Zwei Jahre später konnte die Gmoi erstmals beim Gautrachtenfest des Südwestdeutschen Gauverbandes der Heimat- und Trachtenvereine mitwirken. Im selben Jahr wurde das erste Vinzenzifest auf der Schützenwiese, dem heutigen Sportplatz Unterboihingen, durchgeführt und seit 1953 findet der Vinzenzimarkt statt. Was vor 46 Jahren mit 42 Marktständen begann, hat sich bis heute zu einer großen Marktveranstaltung mit über 250 Ständen und einem umfangreichen Warensortiment für den täglichen Bedarf entwickelt. Gleichzeitig wurde bei diesem Anlass der Landesverband der Egerländer Gmoin in Baden-Württemberg gegründet. Der Gründungsakt wurde im kath. Gemeindezentrum Unterboihingen vollzogen und Anton Rödl zum Landesvorsitzenden gewählt. Daraufhin gab er das Amt des Gmoivorstehers an Michael Ott ab. Ihm folgten Anton Lenhart, Walter Helm und Horst Rödl.

Patenschaft

Die Stadträte Anton Rödl und Hubert Matzner waren es dann auch, die 1965 die Übernahme einer Patenschaft durch die Stadt Wendlingen am Neckar in die Wege leiteten. Die Patenschaftsfeier fand anlässlich des 15. Vinzenzifestes statt.

Heimatstube

1968 entstand im alten Rat- und Schulhaus Unterboihingen die Egerländer Heimatstube, welche auch eine Bücherei und ein Archiv enthielt. Nachdem das Gebäude 1997 von der Stadt verkauft wurde, mussten die Ausstellungsstücke vorübergehend eingelagert werden. Zur Eröffnung des Stadtmuseums 2004 konnte auch ein Teil der Egerländer Exponate dort eine neue Heimat finden. 2009 wurde die Heimatstube im neuen Treffpunkt Stadtmitte wieder eröffnet.

Reliquie des Heiligen Vinzentius

Das 30. Vinzenzifest bot den Rahmen, eine Teilreliquie des Hl. Vinzentius nach Wendlingen am Neckar zu bringen. Sie fand ihren Platz in einem Seitenaltar der St. Kolumban Kirche. Beim Vinzenzifest 1978 wurde ein alter Brauch aus dem Egerland wieder aufgegriffen und nach dem Gottesdienst Birnen unter den Festgästen verteilt. Jetzt hatte auch Wendlingen am Neckar seinen Birnsunntag.

Das Vereinsleben

Mittelpunkt des Vereinslebens ist selbstverständlich die Volkstanzgruppe mit ihrer original Egerländer Tracht. Die Zukunft der Egerländer Gmoi liegt allerdings in der Jugend. Deshalb sind die Jugendgruppen, denen nicht nur die Kinder der Egerländer, sondern auch Schwaben angehören, der besondere Stolz der Egerländer Gmoi. Sie pflegen insbesondere das Liedgut und die Volkstänze aus dem Egerland und tragen so das Kulturgut der Egerländer weiter.

Egerländer Gmoi Wendlingen am Neckar e.V.

Ansprechpartner: 
Mathias Rödl
Schulstraße 4
73240 Wendlingen am Neckar
Tel.: 0163/7533650
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