Schwäbisches Streuobstparadies

Noch gibt es im Schwäbischen Streuobstparadies zwar 1,5 Millionen Obstbäume, aber das Paradies ist in Gefahr: Die Pflege der Wiesen und die Ernte des Obstes sind aufwändig und auf schwäbisch „a saumäßig‘s G‘schäfd“ ( = eine Menge Arbeit). Die Bewirtschaftung lohnt sich nicht mehr, denn Obst wird auf der ganzen Welt in intensiv bewirtschafteten Plantagen billig produziert.

Viele Streuobstwiesen sind dem Siedlungs- und Straßenbau zum Opfer gefallen. Waren die Streuobstwiesen lange Zeit Nahrungslieferant und Lebensunterhalt, sind sie heute oft nur noch eine arbeitsintensive Last. Deswegen sind die Streuobstbestände in den letzten 50 Jahren über die Hälfte zurückgegangen. Die Bäume sind überaltert und auch bei den Bewirtschaftern fehlt der Nachwuchs.

Um die größte Streuobstlandschaft Mitteleuropas zu erhalten, haben sich über 200 Akteure im Verein „Schwäbisches Streuobstparadies“ zusammengeschlossen. Das Land Baden-Württemberg, die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis, zahlreiche Städte und Gemeinden, Vereine und Initiativen sowie Betriebe aus den Bereichen Obst- und Gartenbau, Tourismus, Verarbeitung, Vermarktung und Bildung machen sich gemeinsam für die Streuobstwiesen stark.

Seit Mai 2017 ist auch die Stadt Wendlingen am Neckar Mitglied im Verein „Schwäbisches Streuobstparadies e. V.“
(Hier gelangen Sie auf die Homepage des Vereins)

Im Bürgerbüro der Stadt Wendlingen am Neckar liegen für Sie zwei Informationsbroschüren bereit: „Europas schönste Streuobstlandschaft“ und „Streuobstradroute – Mit dem Fahrrad durch das Schwäbische Streuobstparadies“.

In Wendlingen am Neckar beschäftigen sich auch der Obst- und Gartenbauverein Wendlingen, der Obst-  und Gartenbauverein Unterbohingen sowie der Förderverein Onser Saft mit dem Thema "Streuobstwiesen". Die Kontaktdaten der Vereine finden Sie ebenfalls auf dieser Homepage (bitte Link anklicken).

Mistelbefall gefährdet Streuobstbäume

Die Problematik des Mistelbewuchses auf Streuobstbäumen greift in den letzten Jahren immer stärker um sich. Die Mistelsamen breiten sich hauptsächlich über Vögel als Bestandteil von deren Ausscheidungen aus. Die ausgeschiedenen Beeren bleiben dabei durch eine Art klebrigen Schleim an den Ästen des Wirtsbaumes haften.

Die Folgen für solchermaßen befallene Streuobstbäume sind gravierend: die Mistel als so genannter Halbschmarotzer entzieht dem Wirtsbaum Wasser und Nährstoffe. Dadurch nehmen die Vitalität und die Fruchtbarkeit des Baumes ab, es kommt zu einer erhöhten Windanfälligkeit und (Schnee-)Bruchgefahr. Schwächere, überalterte Bäume werden von der Mistel bevorzugt befallen, da diese sich auf geschwächten Bäumen besser ansiedeln können. Werden nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen, stirbt der Baum ab.

Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, durch beherztes Eingreifen einen bereits befallenen Baum zu retten: Misteln, die übrigens nicht unter Naturschutz stehen, sollten zumindest aus den Baumkronen herausgeschnitten oder -gebrochen werden. Bäume, ob jung oder alt, müssen regelmäßig kontrolliert werden. Das reine Abschneiden der Misteln vom Ast ist jedoch nicht ausreichend, da an derselben Stelle sonst wieder ein Neuaustrieb erfolgt. Mit Misteln befallene Äste, mit Ausnahme der Leitäste, müssen komplett bzw. an der nächsten Astgabel, mindestens aber 20 cm unterhalb des Mistelanwuchses abgeschnitten werden. Aus Rücksicht auf brütende Vögel sollte eine Entfernung der Misteln frühestens ab August bis einschließlich März erfolgen.

Doch wie so oft, so gilt auch hier: vorbeugen ist besser als heilen. Ohne regelmäßig durchgeführten Obstbaumschnitt verliert der Baum an Vitalität, und auf geschwächten Bäumen können sich Misteln besser ansiedeln. Daher hilft bereits eine gute und fachgerechte Baumpflege gegen einen Mistelbefall.

Weitergehende Informationen und Auskünfte erhalten Streuobstwiesen- und Obstbaumbaumbesitzer bei den Obst- und Gartenbauvereinen oder bei Herrn Jens Häußler im Landratsamt Esslingen unter der Telefonnummer 0711 / 3902-42421 oder per E-Mail unter haeussler.jens@lra-es.de.

Flyer Mistelbefall