Zeitzeugenprojekt
Lebendige Brücken in die Vergangenheit
In der Stadt Wendlingen am Neckar haben viele Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Egerland, aus Ost- und Westpreußen, Vorpommern, aus Ungarn und vielen weiteren Gebieten eine neue Heimat gefunden. Ihre Geschichten und Erlebnisse sind Dokumentationen aus der Vergangenheit. Ihre Erinnerungen aus der alten Heimat und der Flucht geben uns nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen, Perspektiven und persönliche Eindrücke. Gerade wenn es um einschneidende historische Ereignisse wie die Vertreibung der Deutschen aus den ostdeutschen Gebieten geht, sind Zeitzeugenberichte von unschätzbarem Wert und mit keinem Geschichtsbuch zu vergleichen.
Doch diese Generation wird immer kleiner. Viele Zeitzeugen sind heute hochbetagt. Mit jedem Jahr wird es schwieriger, persönliche Gespräche mit ihnen zu führen. Schon bald gehen ihre Stimmen für immer verloren und ebenso die vielen Schicksale dahinter.
In Wendlingen am Neckar wuchs die Idee Zeitzeugeninterviews zu führen und für die Stadtgeschichte festzuhalten im Jahr 2024. Über Herrn Professor Dr. Meier-Braun, der die Rede bei der Patenschaftsratsitzung des Vinzenzifestes 2024 über Flucht und Vertreibung hielt, wurde ein Kontakt mit der Firma hpunkt kommunikation aus Mainz hergestellt. Im Januar 2024 führte diese Firma ein Interview mit Herrn Albrecht Reich, dem ehemaligen Landesvorsteher der Egerländer Gmoin Baden-Württemberg. Dieses Zeitzeugeninterview erfolgte für das Bundes-Dokumentationszentrum in Berlin und liegt dort im Archiv.
So wurde aus der Idee Zeitzeugeninterviews mit Vertriebenen und Flüchtlingen aus den osteuropäischen Gebieten von 1944 bis 1945 zu führen ein fester Plan und im September 2024 fasste der Gemeinderat der Stadt Wendlingen am Neckar den Beschluss zur Durchführung.
Insgesamt wurden sechs Personen aus Wendlingen am Neckar interviewt. Diese Dokumentationen sind mit Textbausteinen unterteilt und zeigen eindrucksvoll was es bedeutet seine Heimat zu verlieren, entwurzelt zu werden, mit dem Nötigsten auf der Flucht zu sein und an einem neuen Ort von vorn beginnen zu müssen. Sie erzählen von Hunger, Angst, Verlust, Hoffnung und Neuanfang.