Stolpersteine
Zur Geschichte einer Stadt gehört leider auch die Zeit des Nationalsozialismus und dessen Folgen. Vor über 30 Jahren hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt Stolpersteine ins Leben gerufen um an all die vielen Opfer zu gedenken, die durch das nationalsozialistische Regime misshandelt, verfolgt, verschleppt oder ermordet wurden. Im Jahr 2023 wurden auch in Wendlingen am Neckar die ersten drei dieser 10 x 10 cm großen goldenen Pflastersteine verlegt. Zu finden sind diese an den jeweiligen letzten freiwilligen Wohnstätten der Opfer in der Bismarckstraße, in der Kirchheimer Straße und im Städtle/Ecke Schulstraße.
Der Bürgerverein Wendlingen am Neckar, der das Projekt „Stolpersteine“ bei uns in die Hand genommen hat, recherchiert auch weiterhin zu den Geschichten früherer Opfer, so dass in Zukunft voraussichtlich noch weitere Stolpersteine in der Stadt folgen werden.
Ebenfalls auf Initiative der Stolpersteingruppe des Bürgervereins Wendlingen am Neckar wurde im April 2024 am Waldrand Richtung Rübholz ein Gedenkstein aufgestellt, der an zwei ukrainische Zwangsarbeiter erinnern soll. Die beiden jungen Männer wurden dort 1944 auf Befehl der Reichsführung SS erhängt, weil ihnen der Diebstahl von zwei Hühnern vorgeworfen wurde.
Einladung zur 2. Verlegung
Gunter Demnig wird drei weitere Stolpersteine in Wendlingen am Neckar verlegen
Es gibt Neuigkeiten von der Initiative „Stolpersteine“ des Bürgervereins Wendlingen am Neckar: Nach umfassender Recherche in Archiven und Gesprächen mit Nachfahren wird am Samstag, 22. November 2025, von 9 bis 10.40 Uhr die 2. Verlegung von Stolpersteinen stattfinden. Bei der Veranstaltung soll an drei weitere Menschen erinnert werden, die zu Opfern des NS-Regimes hier in Wendlingen am Neckar wurden.
Auch dieses Mal wird der Künstler und Initiator der Stolpersteine-Idee Gunter Demnig die Steine selbst verlegen. Der Bürgerverein und die Stadtverwaltung laden alle Interessierten herzlich dazu ein, an der 2. Verlegung teilzunehmen und mehr über die Opfer und ihr Schicksal zu erfahren.
Was sind Stolpersteine?
Viele kennen sie bereits: die kleinen Gedenktafeln auf dem Gehweg vor der letzten frei gewählten Wohnstätte der Opfer. In Messing graviert sind dort Name, Geburtsjahr, Schicksal und manchmal auch der Todestag zu lesen. Die Stolpersteine sorgen nur sinnbildlich für ein Stolpern und ragen nicht aus dem umgebenden Pflaster oder Asphalt heraus.
Vor über dreißig Jahren startete Gunter Demnig dieses außergewöhnliche, dezentrale Kunstprojekt, und bis heute wurden weltweit 116.000 Stolpersteine in über 1860 Kommunen in 31 europäischen Ländern verlegt.
Beginn der 2. Verlegung: 9 Uhr
09:00– 09:20 Uhr 1. Verlegeort: Pfauhauser Straße 6 – Stolperstein für Eugen Ragg
09:40 – 10:00 Uhr 2. Verlegeort:Kirchheimer Straße 27 – Stolperstein für Anna Eppinger
10:20 – 10:40Uhr 3. Verlegeort: Bahnhofstraße 30 – Stolperstein für Konrad Zäh
Ende der Veranstaltung: ca. 10:40 Uhr
Informationen zum Ablauf
Bürgermeister Steffen Weigel und Wolfgang Zorn, Initiator der Arbeitsgruppe „Stolpersteine“, werden zur Begrüßung einige Worte sprechen. An den einzelnen Verlegeorten erfahren die Anwesenden von der Lebensgeschichte der Opfer, und musikalische Beiträge sowie Gedichtvorträge begleiten die Veranstaltung. Für jede Verlegung sind 20 Minuten eingeplant, ebenso lange für den Weg von einem Verlegeort zum nächsten.
Gut zu wissen
- Es ist möglich, auch nur an einzelnen Verlegungen teilzunehmen.
- Bitte beachten Sie, dass Parkmöglichkeiten an den Verlegeorten eingeschränkt sind.
Gegen das Vergessen in unserer Stadt
Das Grundgesetz als Basis unseres Rechtsstaats räumt uns Bürgerinnen und Bürgern grundlegende Rechte ein. Die Menschen, an die erinnert werden soll, hatten in der nationalsozialistischen Diktatur weder das Recht auf eine freie politische Meinung noch auf ihre Menschenwürde und körperliche Unversehrtheit, nicht einmal auf ihr eigenes Leben. Sie stehen beispielhaft für das unermessliche Leid, das durch das NS-Regime in unserem Land und der ganzen Welt verursacht wurde. Die Stolpersteine sollen uns daran erinnern, dass Demokratie und eine freie Gesellschaft im Großen wie im Kleinen verteidigt werden müssen, damit ein solches Unrecht nie wieder geschehen kann.
Mehr Informationen zur Initiative „Stolpersteine“ finden Sie auf der Homepage des Bürgervereins: www.buergerverein-wendlingen.de.


